Was ist Palliative Care und was nicht?

Was ist Palliative Care und was nicht?

11. Juni 2025 Seite drucken

Palliative Care ist keine Hospizpflege. Aus Anlass der Zertifizierung unserer Palliativstation (2025) möchten wir ein paar Missverständnisse ausräumen und erklären, was wir als spezialisierte Palliative Care leisten.

Mythos: Palliative Care ist für hoffnungslose Fälle.

Richtig: Viele chronische Krankheiten sind in einem fortgeschrittenen Stadium unheilbar. Aber unheilbar heisst nicht hoffnungslos. Palliative Care bedeutet, Symptome unter Kontrolle zu bringen und eine gewisse Lebensqualität zu erhalten. Gerade wenn chronisch Kranke in eine akute lebensbedrohliche Situation geraten, schöpfen sie Hoffnung, wenn sie in eine spezialisierte Palliative Care überwiesen werden. Wir sind anders als eine allgemeine Palliativbetreuung in der Lage, Menschen mit zum Beispiel akuter Atemnot, diffusen Schmerzen oder Depressionen professionell zu behandeln. Zu diesem Zweck ist unsere Palliativstation mit speziellen Pflegebetten ausgestattet sowie mit Sauerstoffanschlüssen, Medikamentenpumpen und allem übrigen Zubehör für die spezialisierte Palliative Care.

Mythos: Palliative Care ist eine Art Hospizpflege.

Richtig: Palliative Care kann zu jedem Zeitpunkt einer fortgeschrittenen chronischen Krankheit in Anspruch genommen werden. Unabhängig vom Stadium der Erkrankung. Unabhängig von der Prognose. Und unabhängig von der Lebenserwartung der betroffenen Person. Das ist ein grosser Unterscheid zur palliativen Versorgung, wie sie ein Sterbehospiz in der Phase der absehbar letzten Lebensmonate oder -wochen eines Menschen leistet.

Mythos: Palliative Care ist nur für Krebskranke.

Richtig: Den grössten palliativmedizinischen Betreuungsbedarf haben tatsächlich Menschen mit einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung. Aber Betroffene anderer chronischer Erkrankungen sehen sich häufig ähnlichen Herausforderungen gegenüber. Das Spektrum reicht von körperlichen Beschwerden (wie akuten Atemwegs- oder Schmerzerkrankungen) über seelisch-geistige Leiden (wie Ängste, Depressionen, Perspektivelosigkeit) bis zu Unzulänglichkeiten der sozialen Versorgung. Zwar wurde die Palliative Care in der Onkologie entwickelt, aber ihre Prinzipien lassen sich übertragen.

Mythos: Palliative Care fährt die medizinische Behandlung auf ein Minimum zurück.

Richtig: Palliative Care spielt auf der ganzen Klaviatur der ärztlichen Behandlungen, pflegerischen Massnahmen und ergänzenden Therapien. Selbstverständlich halten wir uns strikt an vorliegende Patientenverfügungen und respektieren den Wunsch nach Unterlassung lebensverlängernder Massnahmen. Aber das ist nur ein Wunsch unter vielen! Palliative Care soll und muss auf alle Beschwerden und Bedürfnisse eingehen. So tragen Wickel, Auflagen oder wärmende Fussbäder viel dazu bei, das Wohlbefinden zu verbessern. Auch Künstlerische Therapien wie Malen, Musiktherapie oder die Therapeutische Sprachgestaltung haben ihren Platz in der Palliative Care und können für Bettlägerige angepasst werden. Selbst die Heileurythmie lässt sich von «kurativ» auf «palliativ» umstellen: Die Bewegungen werden dann passiv statt aktiv ausgeführt. Die spezialisierte Palliative Care der Klinik Arlesheim kann auf einen grossen Pool spitalinterner Therapeutinnen und Therapeuten zugreifen und sehr viele Hebel in Gang setzen, um ein Therapieziel zu erreichen.

Mythos: Die Palliativstation ist eine stille Abteilung.

Richtig: Eine Palliativabteilung kann voller Leben sein! Denn wir rufen die Angehörigen ans Bett eines unheilbar kranken Menschen, damit die Familie Abschied nehmen und zum Beispiel noch einmal einen Geburtstag feiern kann. Angehörige geniessen in der Klinik Arlesheim freie Besuchszeiten. Sie können auch auf Beistellbetten im Zimmer übernachten und sich aus der Spitalküche verpflegen.

Mythos: Palliative Care wird nur stationär angeboten.

Richtig: Palliative Care ist ebenfalls ambulant verfügbar. Die Klinik Arlesheim bietet eine ambulante palliative Sprechstunde an und macht auch Hausbesuche in der näheren Region.

Dieses ambulante Angebot steht Betroffenen in jeder Phase einer unheilbaren Erkrankung offen und versteht sich auch als eine Unterstützung für Betreuungsprofis. Eine mögliche Zukunftsvision geht dahin, einen regionalen mobilen Palliative-Care-Dienst aufzubauen, der Arlesheim und die näheren Umgebung abdecken würde.

Autor / Autorin

Marketing und Kommunikation, Klinik Arlesheim AG
Marketing und Kommunikation, Klinik Arlesheim AG
kommunikation@klinik-arlesheim.ch
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