Die ausgestellten Bilder entstanden in der stillen Zeit des Lockdowns, die in der Beschränkung den Blick für Wesentliches öffnen konnte. Es bildete sich für Martin Gutjahr eine intensivere Wahrnehmung der Natur aus, die damals aufatmen durfte: Speziell im Frühling des Jahres 2020 «erklangen» Farben, die er noch nie in solcher Reinheit gesehen hatte. Dann, im Sommer erlebte er Licht und Farbe in intensivem Zusammenspiel. Später, in Herbst und Winter erfüllten ihn Wahrnehmungen des Elementaren: So fand er allmählich in eine tief lauschende Stimmung hinein.
Auch im Inneren setzte sich das Lauschen fort durch die erzwungene Konzentration auf sich selbst. Beides half den Bildgestaltungen.
Noch ein weiteres Element kam hinzu: Die bildnerische Räumlichkeit. Auch sie möchte gern erlauscht werden. Das Bilden malerischer Räumlichkeit, dann das Ordnen der Komposition sowie das Fördern reiner Farben, sie alle wurden bildschaffende Elemente, wollten in eine Beziehung finden und füreinander da sein. Dieses Zusammenspiel wurde nicht nur fruchtbar für seine Malerei, sondern half auch der persönlichen Orientierung, indem es ihm Antworten auf die Frage ermöglichte, wo sein Platz im turbulenten Zeitgeschehen sei. Was sich als Komposition ordnete, klärte sich auch in ihm und schuf Ruhe.
Martin Gutjahr ist freischaffender Künstler, lebt nahe Überlingen am Bodensee und gibt Malkurse in der Schweiz, Österreich, Italien, England und Taiwan. Auch ist er Erwachsenenbildner im Zusammenhang mit der Waldorfschul-Bewegung, wo er früher Werk- und Kunstlehrer in der Mittel- und Oberstufe war.
Die Ausstellung im Foyer im Haus Wegman dauert vom 8. Mai bis 10. Juli 2022 und ist von Montag bis Samstag von 8 bis 20 Uhr geöffnet, sonntags von 9 bis 20 Uhr. Die Vernissage findet am Sonntag, 15. Mai 2022 um 19 Uhr statt.
Im Haus Wegman gilt Maskentragpflicht, auch für Personen, die ein Attest vorlegen können.
Georg Hegglin